Bauen im Bestand

Peter Edel, Berlin

Umbau und denkmalgerechte Sanierung des Bildungs- und Kulturzentrums „Peter Edel“ in Berlin-Weissensee

 

 

Projektdaten
Standort Berliner Allee 123–125, 13088 Berlin
Auftraggeber Kommunales Bildungswerk e.V.
BGF 2.901 m²
Nutzung Bildungs- und Kulturzentrum
Baukosten
Leistungsphasen 2–8
Planung/Ausführung 2015–2022
Kny & Weber mit Thomas Weber (Projektleitung), Matthias Redlich (teilw. Bauleitung), Marianne Kristen (teilw. Bauleitung) Mario Hermanns (teilw. Bauleitung), Claudia Williamson, Anika Zdunek

Das ehemalige Kulturhaus Peter Edel liegt im Bezirk Pankow, Ortsteil Weißensee, in der Berliner Allee 123 – 125 unmittelbar am Eingang zum Park am Weißen See.

Das Gebäudeensemble umfasst eine heute dreistöckige Bestandsvilla (Altbau), einen zwei-geschossigen Anbau aus den 80er Jahren sowie die unter Denkmalschutz stehenden Säle mit Bühnenraum.

Die Villa wurde ab 1885 im Auftrag von Rudolf Sternecker als Restaurant mit Ballsälen errichtet. Erste Um- und Erweiterungsbauten gab es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das heute heterogene Erscheinungsbild ist den späteren Um- und Erweiterungsbauten geschuldet. Im Zuge einer Generalsanierung wurde 1983 der ehemals zweigeschossige Baukörper der Bestandsvilla zu einem dreigeschossigen Gebäude umgebaut, im rückwärtigen Bereich erhielt der Gebäudekomplex einen zweigeschossigen Anbau.

Ziel des Entwurfs war es, das repräsentative äußere Erscheinungsbild des Gebäudeensembles wiederherzustellen.

Für die unter Denkmalschutz stehenden Bereiche bedeutete dies eine Annäherung an den bauzeitlichen Zustand. Die historischen Säle wurden denkmalgerecht saniert und zu einem Veranstaltungs-, Seminar- bzw. Gastronomiebereich hergerichtet. Darüber hinaus sind funktional und gestalterisch ansprechende Seminar- und Verwaltungsräume entstanden.

Der gesamte Gebäudekomplex wurde bis auf die tragenden Strukturen rückgebaut und kernsaniert.

Die Konstruktion der Saalbauten und des Altbaus entspricht der zur Jahrhundertwende üblichen Bauart. Die tragende bauzeitliche Stahlbinderkonstruktion des Daches des großen Saals wurde erhalten und denkmalgerecht instandgesetzt.

Bei den Sanierungsmaßnahmen wurde für tragende Ergänzungen im Bestand bevorzugt Mauerwerk verwendet, im Einzelfall Stahlbeton als Ortbeton. Die nicht tragenden Bauteile wurden in Trockenbau errichtet. Decken wurden punktuell in Stahlbeton als Ortbeton hergestellt. Abgehängte Decken wurden in Trockenbau mit allen erforderlichen Anforderungen (Brandschutz, Akustik) ausgeführt.

Die Fassaden der Säle und Altbau wurden in ihrer Gliederung in Anlehnung an den bauzeitlichen Zustand neu gefasst.

Der Anbau und der neue Baukörper Lager erhielten eine zeitgemäße Gestaltung als Putzfassade. Fenster und Türen aller Gebäudeteile sind in Holz ausgeführt worden.

Das Untergeschoss wurde durch ein neues Treppenhaus erschlossen und bietet nun Platz für die Besuchergarderobe, öffentliche Sanitärbereiche, Lager-, sowie Technikräume.

Unter dem zweigeschossigen Anbau wurden Aufenthaltsräume eingerichtet, die sowohl für den Betreiber als auch für externe Vermietungen vorgesehen sind. Diese Räume werden über große, neu hergestellte Fensteröffnungen natürlich belichtet und belüftet.

Im großen Saal wurde die aus den 1980er Jahren stammende Bühnentreppe als Zeitzeugin erhalten, der Fußbodenbelag wurde durch Parkett ersetzt und die Wand- und Deckenbekleidungen in Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde rückgebaut. Dort wo es möglich war, wurden Türen erhalten und brand- und schallschutztechnisch ertüchtigt.

Der kleine Saal wurde ähnlich wie der große Saal denkmalgerecht saniert. Die Nutzung als Cafeteria wurde durch einen Außenbereich mit Terrasse erweitert.

Das Erdgeschoss und das 1. und 2. Obergeschoss beheimaten nun Seminarräume. Diese sind teilweise durch mobile Trennwände flexibel nutzbar. Ein Atrium mit Oberlichtern dient der natürlichen Belichtung des ansprechend gestalteten Pausenbereichs.

In einem zweiten Bauabschnitt wurde dem Ensemble ein Neubau hinzugefügt, der durch eine Brücke mit dem Altbau verbunden, einen neuen Innenhof definiert und weitere Seminarräume sowie die Verwaltung beherbergt. Die barrierefreie Nutzung aller Geschosse ist durch einen im Zuge der Umbauarbeiten eingebauten Aufzug gesichert.