Wohnungsbauten
Am Generalshof, Berlin
Projektdaten | |
Standort | Am Generalshof, 12555 Berlin-Köpenick |
Auftraggeber | Bayrische Hausbau GmbH |
Wohnfläche / BGF | Ca. 8.150 m² / 10.200 m² |
Nutzung | Wohngebäude mit 8 Häusern (98-108 Wohneinheiten möglich) |
Wettbewerb | 2013 |
Leistungsphasen | 1-9 |
Kny & Weber mit | Michael Kny, Holger Drechsler (Visualisierung) |
STÄDTEBAU
Das unbebaute große Grundstück bietet die im städtischen Kontext seltene Chance zur Gestaltung eines städtebaulichen Ensembles, dass, einem einheitlichen Gestaltungskanon folgend, zu differenzierten architektonischen Ausdrucksformen der Gebäude kommt.
Entlang der städtischen Kante, der Straße „Am Generalshof“, wird die geschlossene Bauweise der Bahnhofstraße bzw. der nordöstlich angrenzenden Bebauung durch eine viergeschossige Blockrandbebauung fortgesetzt. Mit unterschiedlichen Fassadengestaltungen und Dachausbildungen entstehen 4 Häuser mit einer erkennbaren Eigenständigkeit.
Unterschiedlich betont werden die den Block abschließenden höheren Gebäudeecken. Im Nordosten ist es die Fortsetzung der Höhe und der kubischen Geometrie des Nachbarhauses, im Südwesten ist es eine schwungvolle Horizontale als Überleitung zur Platzkante des „Platz des 23.April“.
Hinter dem Eckgebäude findet die geschlossene Bebauung ihr Ende und leitet über zur offenen Bauform von schmalen, viergeschossigen Ufervillen. Die kammartige Erweiterung der Straßenbebauung gliedert den Innenraum und verzahnt sich mit dem parkartigen Freiraum. Mit markanten, geschwungenen Köpfen thematisieren die Einzelhäuser ihre Lage zum Wasser.
Neben dem gemeinschaftlich zu nutzenden Mittelbereich entstehen individuelle, den Häusern und Erdgeschosswohnungen zugeordneter Freiflächen.
Dieses ausdrucksstarke Ensemble aus einfachen Elementen entfaltet ein für die Neuordnung des Gebietes eigenständiges wie auch prägendes städtebauliches Bild einer anspruchsvollen, urbanen Wohnanlage in reizvoller landschaftlicher Umgebung.
GEBÄUDE
Die Haustypologien sind mit dem Ziel entwickelt, eine vertraute Atmosphäre und ein Wohnangebot der abgestimmten Vielfalt zu schaffen. Die Häuser des neuen Quartiers sollen eine Adresse mit Ablesbarkeit und Identifikation bieten.
Das geplante Vorhaben ist in acht Häuser unterteilt. Gegenüber dem Straßenniveau ist die Erdgeschossebene der Straßenbauten „Am Generalshof“ um ca. 1,4 m angehoben. Im so entstehenden Hochparterre ist damit die Anordnung von Wohnungen gut möglich.
Die Geschosshöhen aller Wohneinheiten betragen 3,2 m, so dass eine lichte Raumhöhe von mindestens 2,85 m gewährleistet ist. Für die Penthäuser sind größere Geschosshöhen möglich.
Die Fassaden der Straßenseite zur Stadt sind von einer Mischung aus Putzflächen mit gelbem Klinker geprägt, während zum Hof und zum Wasser heller Putz dominiert. Sämtliche von der Außenkante zurückspringenden Wandflächen sind als Paneele geplant.
Haus 1/2/3
Mit Anleihen an eine gründerzeitliche Blockrandbebauung unterstützt eine differenzierte Fassadengestaltung die Maßstäblichkeit der einzelnen Häuser. Ein möglicher Wechsel und die Stapelung unterschiedlicher Wohnungstypen spiegeln sich in der Fassade wieder.
Fast alle Hauptwohnräume haben eine Südostorientierung zum grünen und ruhigen Innenbereich. Die Hofseiten sind vielfältig gegliedert und tragen mit großzügigen Loggien, Balkonen, Terrassen und Dachgärten in reizvoller landschaftlicher Lage zu hoher Wohnqualität bei.
Durch die unterschiedliche Lage von Erschließungskernen der drei Häuser ist die Einordnung von jeweils drei oder vier Wohnungen pro Etage möglich. Dies ermöglicht ein großes Spektrum gut geschnittener, interessanter und wirtschaftlicher Wohnungsgrundrisse.
Durch s.g. „Schaltzimmer“ kann die Zimmeranzahl benachbarter Wohnungen wahlweise verringert oder vergrößert werden. Der dadurch hohe Differenzierungsgrad der Wohnungstypen innerhalb der Hausgeometrie stellt ein Angebot auf die vielfältigen Anforderungen von Wohnformen und Lebensweisen dar und erlaubt einen den Erfordernissen des Wohnungsmarktes anpassungsfähigen Wohnungsschlüssel.
Die durchgesteckten und zum Hof orientierten Erdgeschosswohnungen mit großzügigen niveaugleichen Terrassen und Gärten eignen sich besonders als Familienwohnung und durch die Barrierefreiheit auch als Alterswohnsitz.
Haus 4
Der Übergang der Straßenrandbebauung zum Park wird mit einem viergeschossigen, an der Ecke abgerundeten Gebäude mit zwei Staffelgeschossen besetzt, das einen charakteristischen Auftritt des neuen Quartiers formuliert.
Umlaufende Balkone mit Erweiterung zu Loggien vor den Wohnräumen bilden eine stark gegliederte Fassade, die die Bewohner ja nach Bedarf durch Sonnenschutzmarkisen in einen geschützten Bereich verwandeln können.
Über einen an der Längsseite zum Hof orientierten Erschließungskern werden im Normalgeschoss sechs Zweizimmerwohnungen erschlossen.
Die vorgeschlagene Wohnungstypologie soll die Nachfrage nach möblierten Apartments, Wohnen auf Zeit, altengerechtes Wohnen, Business Single Wohnen oder Studentenwohnen bedienen. Auch die Zusammenlegung mehrere kleiner Wohnungen zu Wohngemeinschaften ist möglich.
Haus 5, 6, 7, 8
Die Besonderheit ihrer Lage am Wasser bestimmt die Gestaltung der vier Ufervillen mit ihren abgeschrägten Giebeln. Der schiffsbugähnliche spitze Giebel, geschwungen geformte Loggien wie Kommandobrücken und Schiffsaufbauten ähnelnde Penthouses verleihen den weißen Häusern einen exklusiven maritimen Charakter.
Als Zweispänner konzipiert haben sie durch die wahlweise Zuordnung eines „Schaltzimmers“ entweder zwei Dreizimmerwohnungen oder eine Zwei- und eine Vierzimmerwohnung im Normalgeschoss.
Vertikal gestapelt können auch Vier- oder Fünfzimmermaisonetten realisiert werden. Bis auf die statisch notwendige Mittellängswand und tragenden Außenwände sowie die Lage von Haustechnikschächten sind die Trockenbauwände in ihrer Lage flexibel und können individuellen Gestaltungswünschen angepasst werden. Das dritte Obergeschoss ist generell als Penthouse mit Vier- oder Fünfzimmerwohnungen ausgebildet. Die Penthouses unterliegen aufgrund der statischen Situation nur wenigen Restriktionen bei der Grundrissgestaltung. Hier können sich Käufer im Wesentlichen frei entfalten und ihre persönlichen Raum- und Gestaltungsbedürfnisse realisieren.
ERSCHLIESSUNG / FREIFLÄCHEN
Die Wohnanlage wird von der Straße „Am Generalshof“ erschlossen. Durch die Tiefgarage ist der Innenhof, mit Ausnahme von Sonderfahrzeugen, weitgehend fahrverkehrsfrei und bietet Raum für ungestörten Rückzug und sicheres Kinderspiel.
Vielfalt bei gleichzeitiger Überschaubarkeit sowie ein Höchstmaß an gemeinschaftlichen und privaten Freiräumen sind wesentliche Gestaltungselemente.
Das im Hof durch die Erdüberdeckung der Tiefgarage angehobene Niveau wird als Rasenplateau im Gefälle zur Uferpromenade geführt.
Hecken und Staudenpflanzungen in leicht wogenden Schwüngen begleiten die Gebäudestruktur, schützen Anwohnergärten und Terrassen und unterstreichen die Bildung der sich zum Wasser öffnenden Freiräume, die ungestörte Durchblicke zur alten Spree und Altstadt Köpenick erlauben. Gruppen kleiner Bäume auf der Tiefgarage und einzelne freistehende große Bäume gliedern die Räume und schaffen Distanz. Rondelle von Stauden und Blumen betonen Kreuzungen von inneren Wegen.